Die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes für Verdienste um die Entwicklung des Fernsehens wird vergeben an:
Hape Kerkeling
Begründung des Stifters
„Vor allem bin ich nicht ich“, sagt Hape Kerkeling von sich selbst. Eines aber ist für ihn gewiss: Komiker, „das war eigentlich immer mein Traumberuf“. Jeder, der den Weg von Hape Kerkeling als Komiker, Moderator und Schauspieler verfolgt hat – von seiner „Känguru“-Show in den 80ern bis zu „Let’s Dance“ im letzten Frühjahr und den jetzigen Kapriolen als Journalisten-Charge Horst Schlämmer – wird froh sein, dass Träume manchmal wahr werden. Und leicht bestätigen, dass bei Kerkeling viele Traum-Eigenschaften einer gelingenden Unterhaltung auf beglückend leicht wirkende Weise zusammenkommen.
In immer wieder neuen Kombinationen, Verwicklungen, Wendungen, Überraschungen, mit einem nahezu überbordenden Repertoire, zu dessen Spektrum der schnelle Witz ebenso gehört wie die scheinvertraute Anverwandlung, die tückische Freundlichkeit, die freche Aufdringlichkeit, die entwaffnende Respektlosigkeit und die umwerfende Entlarvung bis zur allgemeinen Kenntlichkeit.
Die Lust am raffinierten Rollenspiel
Verbindendes Element ist fast immer die Lust am raffinierten Rollenspiel, was stets heißt: Hier wirbelt einer genüsslich die gewohnten und die gewöhnlichen Elemente der Alltagswelten, nicht zuletzt der medialen, durcheinander; hier erkennt einer in jeder Konvention die Chance, ihren Bestand so augenzwinkernd wie auch dreist und unbarmherzig zu hintertreiben und aus ehrbaren Traditionsfahnen ein schräges Augenblicksmäntelchen zu schneidern, mit dem sich Rituale nicht mehr glanzvoll zelebrieren lassen und Sonntags- wie Alltags-Prominente nicht mehr schmücken können.
Hape Kerkelings Aktionsfeld ist dabei so groß wie das Medium selbst. Immer wieder steckt er darauf eigenwillige Spielflächen ab, die jeweils höchst individuelle Auftritte nach ganz eigenen Regeln erlauben – und dabei die landläufigen Muster und Protagonisten karikieren, parodieren und persiflieren. „Total normal" in den frühen 90ern steht exemplarisch und programmatisch für Kerkelings Kunst, das schwierige große U der Fernseh-Unterhaltung auf höchst intelligente Weise immer wieder neu zu buchstabieren und zu interpretieren, hintergründig und (selbst-) reflektierend, doch nicht zuletzt auch aggressiv und subversiv, mit den Mitteln der Verfremdung und der Verballhornung.