Seit 1964 wird alljährlich in Marl der Grimme-Preis vergeben. Die Erfinder des vom Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV) gestifteten Preises waren Bert Donnepp, Direktor des Volksbildungswerks der Stadt Marl „die insel“ (heute VHS „insel“ Marl) und Kurt Meißner, der damalige Vorsitzende des DVV.
Mit einem Grimme-Preis werden Fernsehsendungen, Serien und Mehrteiler sowie spezielle TV-Leistungen ausgezeichnet, die (so die Präambel) „die spezifischen Möglichkeiten des Mediums Fernsehen auf hervorragende Weise nutzen und dabei nach Inhalt und Form Vorbild für die Fernsehpraxis sein können.“
Grimmepreisgekrönte Fernsehmacher (Autoren, Regisseure, Kameraleute, Ton- und Schnittmeister, Darsteller und Komponisten, Produzenten, Redakteure u.a.) erhalten als Belohnung für ihre herausragende künstlerische Leistung eine Urkunde und eine Trophäe. Schöpfer dieser Trophäe war die Entwicklungsgruppe 5 der Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm unter der Anleitung von Prof. Otl Aicher.
„Der Entwurf (so die Urheber) ordnet mehrere spiegelnde, dem Bildschirm ähnliche Flächen so ineinander, dass ein komplexes Spiegelbild entsteht. Die progressive Art der Zuordnung der Flächen kann sowohl für die Technik des Sendens (Relais) verstanden werden, als auch für das Fernsehen an sich, als Mittel der Ausstrahlung und Verbreitung“.
Zur Einordnung der HfG Ulm und der an ihr erbrachten künstlerischen Arbeiten: Prof. Otl Aicher war Mitbegründer und zeitweiliger Leiter der HfG Ulm. Die Hochschule selbst war ein Nachkriegsereignis, dessen Gestaltungsmoral sich aus zwei Quellen speiste: dem politischen Widerstand gegen den Hitler-Faschismus und der Neubesinnung auf eine Entwurfsmethode, der gemäß die Form nur eine Folge der zu ermittelnden Produktfunktion ist.