48. Grimme-Preis 2012

Du bist kein Werwolf (Ki.KA/WDR)

PreisträgerInnen

Manuela Kalupke
Andreas Dölfs
Ralph Caspers

für

Du bist kein Werwolf (Ki.KA/WDR)

Produktion: tvision

Inhalt

Wie genau funktioniert eigentlich Küssen? Und was tun bei einer peinlichen Erektion in der Öffentlichkeit? Ralph und Christine gehen diesen und anderen Geheimnissen auf den Grund: sie erforschen und erklären das Mysterium Pubertät. Was passiert wann und warum im eigenen Körper? Auch bei schwierigen Themen gibt das Moderatorenduo Tipps und verrät Tricks für Jugendliche. Ob lästiger Stimmbruch und die bange Frage, wann die eigene Stimme endlich wieder normal klingt oder wenn Schweiß plötzlich anders riecht als zuvor – Ralph und Christine erklären wichtige Abläufe im Körper und machen klar: alles ganz normal. Wenn Protagonist Jens, selbst gerade ein Teenager, diese und andere Sorgen plagen, weiß Werner Wolfman Rat. Als Jens ganz persönlicher Problemlöser versucht er eine Brücke zu spannen zwischen jugendlichem Drängen und erwachsenem Behüten. Aber auch der Zuschauer ist gefragt, wenn Ralph und Christine zum „Selbstversuch“ aufrufen. Lena soll einen Tag lang ohne Geld auskommen und Nura ein Stimmungsbarometer erstellen, um ihre Gefühle besser kennen lernen und deuten zu können. In jeder Sendung kommt außerdem ein Pärchen auf die Couch. Hier erzählen sie, was sie eigentlich am jeweils anderen mögen, was es mit der Eifersucht auf sich hat oder welche Freiheiten jeder Partner in einer Beziehung braucht. Und obwohl die Pubertät eine Verwandlung mit sich bringt, in der sich einfach fast alles ändert, wird eines immer wieder deutlich: wer mitten in der Pubertät steckt, ist noch lange kein Werwolf!

Stab

Produktion: tvision GmbH

Federführender Sender: WDR

Buch: Ralph Caspers, Katharina Wiechers, Christian Gillmann

Regie: Katja Engelhardt (Studio), u.a.

Kamera: Stefan Lemanski, Stephan Neuhalfen, Ute Mattigkeit

Schnitt: Michael Frings, u.a.

Ton: Ralf Weber u.a.

Musik: Tobias Kremer

Moderatoren: Ralph Caspers, Christine Henning

Darstellung: Werner Kalb, Antje Brandenburg, Neven Nöthing, Leon Fröhlich, Ronja Hinterkeuser, Florentino Trezek

Redaktion: Brigitta Mühlenbeck, Manuela Kalupke

Erstausstrahlung: KiKA, Donnerstag, 21.04.2011, 20.30 Uhr

Sendelänge: 25 Min.

Jurybegründung

Schon der Titel ist brillant. Wie auch der Vorspann -- eine unschuldige Kugel verwandelt sich in einen haarigen Würfel. Erwachsene vergessen das gern, aber es ist ja nicht leicht, jung zu sein. Und das keineswegs bloß, weil mit der Kindheit auch die Zeit der Unbeschwertheit endet: Der Körper verändert sich, die Stimme auch, überall wachsen Haare. Aber deshalb ist man trotzdem noch lange kein Werwolf.

 

Die Sendung richtet sich an Kinder, die ihre Pubertät noch vor sich und entsprechend viele Fragen haben. Das Magazin ist schon deshalb etwas Besonderes, weil es seit gefühlter Ewigkeit kein Format mehr gab, in dem es um nichts anderes als um typische Pubertätsprobleme ging. Zuletzt war dies im vielfach ausgezeichneten ARD-Magazin „Moskito“ (1987 bis 1995) und in der allerdings nur kurzlebigen (1996/97) ZDF-Reihe „Dr. Mag Love“ der Fall. Zumindest von der Haltung her knüpft der WDR mit „Du bist kein Werwolf“ nun an den ZDF-Vorläufer an: Alles dreht sich um Pubertät und Sexualität, und zwar überzeugend unverkrampft.

 

Auftraggeberin war WDR-Redeakteurin Brigitta Mühlenbeck, Moderator Ralph Caspers hat das Magazin gemeinsam mit Manuela Kalupke (vormals Produktionsfirma tvision, mittlerweile ebenfalls WDR-Redakteurin) sowie tvision-Geschäftsführer Andreas Dölfs entwickelt. Die Zielgruppe kennt Caspers bestens aus der WDR-Wissens-Show „Wissen macht Ah!“. Damit sich die beiden Sendungen nicht allzu sehr ähneln, wurde für die Rolle der Frau an seiner Seite ein neues Gesicht gesucht. Gefunden hat man Christine Henning. Sie ist das, was gerne eine echte Entdeckung genannt wird, zumal sie Caspers nicht nur buchstäblich auf Augenhöhe Paroli bieten kann.

 

Der fröhlich-frotzelige ironische Stil des Duos täuscht erfolgreich darüber hinweg, dass ein Format dieser Art immer auch eine Gratwanderung darstellt. Aber natürlich kann man keine Aufklärung betreiben, wenn man nicht zeigen darf, worum es geht. Die Beiträge sind formatadäquat und jugendgerecht aufgearbeitet. Bei Themen rund um den Körper behilft man sich mit Grafiken, andere Aspekte werden in Form witziger Comic-Strips erzählt. Aber auch für Eltern birgt das Magazin großen Erkenntnisgewinn: weil ihnen „Wolfmann“, eine Art Rechtsberater für Kinder, in jeder Folge einen entlarvenden Spiegel vorhält.

 
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