Grimme-Gala mit beeindruckendem Fernsehen / Hannelore Hoger als eine "universelle Schauspielerin" geehrt
Der sicherlich beeindruckendste Moment des Abends: 800 geladene Gäste im Theater der Stadt Marl erhoben sich von ihren Plätzen, als Ernst-Dieter Rossmann, der Vorsitzende des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV), Hannelore Hoger die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes für ihre besonderen Verdienste um das deutsche Fernsehen überreichte: "Wir verneigen uns vor Ihrer Kunst und Ihrer Persönlichkeit", so Rossmann. Mit ihrer Arbeit und ihren zahlreichen Rollen sei sie eine "universelle Schauspielerin".
Sichtlich gerührt bedankte Hoger sich für die Auszeichnung und verband ihre Dankesreplik mit einem Plädoyer auf das Qualitätsfernsehen. Die Ansprüche des Publikums immer wieder aufs Neue zu erfüllen, "gemeinsam mit meinen tollen Schauspielerkollegen", sei ihr ein wichtiges Anliegen.
Insgesamt 46 Grimme-Preise für Qualitätsfernsehen wurden verliehen – herausragende Fernsehfilme sowie eindrucksvolle und nachdrückliche Dokumentationen. Die thematische Bandbreite der ausgezeichneten Filme war in diesem Jahr so groß wie selten: Von Stricherjungen am Berliner Bahnhof Zoo in der Information & Kultur über eine Hebamme, die mit ihrer Arbeit in schwere Konflikte gerät in der Fiktion bis zu einem Tatortreiniger mit Profil und Charakter in der Unterhaltung.
Es sollte "ein Abend für die Preisträger" werden, so der Moderator der Gala, Michael Steinbrecher. Er würdigte die Arbeit der Drehbuchautoren, Regisseure, Ausstatter und Schauspieler mit viel Interesse für die filmischen Stoffe und die Arbeit der Preisträger – zugewandt und auf den Punkt.
So konnten die Zuschauer Spannendes über die nicht immer einfache Entstehungsgeschichte der Produktionen erfahren, wie über die der zeitgeschichtlichen Dokumentation "Geschlossene Gesellschaft – Der Missbrauch an der Odenwaldschule" (ARD/SWR/HR). "Für uns als Kinder der Reformpädagogik war es ein wirklicher Prozess, eine heilige Kuh zu schlachten", so die Regisseurin Regina Schilling. Es sei nicht einfach gewesen, Produzenten und Redaktionen davon zu überzeugen, einen Stoff umzusetzen, "in dem es um Schweigen und Weggucken geht."
Das Hamburger Quartett Salut Salón begleitete die 48. Grimme-Preis-Verleihung. Die vier Musikerinnen sprühten nur so vor Temperament, wie sie das Publikum musikalisch in die Welt des "Tatorts" versetzten, perfekt intonisiert und mit verblüffenden akustischen Effekten.