an:

Maren Kroymann

Begründung:

Maren Kroymann, Satirikerin, Schauspielerin, Sängerin und Entertainerin steht mit ihrem Schaffen und Wirken für die kraftvolle Vielfalt weiblicher Identitäten im Deutschen Fernsehen.

Dabei hat sie die Hürden und Entwertungen der traditionell männlich geprägten Fernsehkultur durchleben müssen, wovon sie sich aber nicht hat entmutigen lassen, im Gegenteil. Maren Kroymann nutzt das Fernsehen als Medium, um gesellschaftliche und medial konstruierte Frauenbilder aufzudecken, welche Frauen immer wieder entwerteten, auf Kinder und Küche reduzierten oder erotisierten. Frauen wurden so zum Objekt männlicher Zuschauer und waren hierbei nicht selten den erotischen Vorlieben von Entscheidungsträgern ausgesetzt. Die Medien spiegelten damit die frauenfeindliche gesellschaftliche Realität wider und verfestigten diese. All dem hat sich Maren Kroymann widersetzt. Gleichberechtigung bedeutet dabei für sie immer auch eine Vielfalt an Frauentypen im Hinblick auf Alter, Aussehen, sexuelle Identität und kulturellen Hintergrund. Mit ihrem Schaffen und ihrer Persönlichkeit hat sie auf diesem Weg einen wesentlichen Beitrag zur Auflösung weiblicher Stereotypen und misogynen Frauenbildern in den Medien geleistet. Die Erfolge der feministischen Bewegung und die gesellschaftlichen Veränderungen zeigen sich in ihrem vielschichtigen Wirken in vorbildlicher Weise.

Der Weg dahin war steinig. Maren Kroymann wurde am 19. Juli 1949 in Walsrode geboren. Sozialisiert wurde sie nach eigenen Angaben „genderneutral“ als einzige Schwester von vier Brüdern. Nach dem Abitur studierte sie Anglistik, Amerikanistik und Romanistik und wollte nach dem bestandenen Staatsexamen Lehrerin werden, schlug jedoch einen anderen Weg ein. Erste Bühnenerfahrungen machte sie als Sängerin und feministische Kabarettistin mit eigenem Bühnenprogramm. Das Fernsehen wurde so auf das Können und Talent von Maren Kroymann aufmerksam, so dass sie 1985 in Dieter Hildebrandts „Scheibenwischer“ mitwirkte, wo ihr nach eigenem Bekunden die Redaktion nur widerwillig zugestand, mehr als nur „dekorativ“ zu wirken und auch eigene Texte vor der Kamera zu sprechen. Gastauftritte bei “Jonas” und “Holgers Waschsalon” machten Maren Kroymann zeitgleich einem größeren Publikum bekannt. Als erste Frau bekam sie zwischen 1993 und 1997 mit “Nachtschwester Kroymann” eine eigene Satiresendung in der ARD. Der Erfolg im Fernsehen hielt sie 1993 aber nicht von ihrem Coming-Out als Lesbe ab. Maren Kroymann war seinerzeit eine der ersten prominenten Lesben in Deutschland, die öffentlich darüber sprachen In der Talk-Show “Boulevard Bio” mit Alfred Biolek äußerte sie sich 1994 öffentlich über ihre homosexuelle Identität und unterstützte im Februar 2021 die Initiative #actout, die mehr Akzeptanz von queeren Schauspielerinnen und Schauspielern forderte.

Die vielseitig begabte Maren Kroymann machte sich darüber hinaus als Schauspielerin einen Namen. Sie wirkte in Fernsehserien wie “Oh Gott, Herr Pfarrer”, “Vera Wesskamp”, “Mein Leben und ich”, Doris Dörries “Klimawechsel”, “Tatort”, "Bella Block", "Flemming", "Zu dir oder zu mir", "Seitensprung" und "Eichwald, MdB" mit.

Ihre schauspielerische Karriere blieb aber nicht auf das Fernsehen begrenzt. Rollen in Kinofilmen wie “Das Superweib”, “Maria, ihm schmeckt’s nicht”, "Die Friseuse", "Die Welle" und "Freier Fall" oder Filmen wie “Das Fremde in mir” und “Verfolgt” zeigen die vielschichtige Bandbreite der schauspielerischen Möglichkeiten Maren Kroymanns.

Für ihr Wirken wurde Maren Kroymann vielfach geehrt. Im Jahr 2000 erhielt sie den Berliner Frauenpreis für ihr „Werk als Kabarettistin und Schauspielerin und ganz besonders für ihr mutiges und wegweisendes feministisches Kabarett“. Für Ihre Satiresendung “Kroymann” kamen unter anderem zwei Grimme-Preise und ein Deutscher Fernsehpreis hinzu. Maren Kroymann ist Trägerin des "Curt-Goetz-Rings" und wurde 2019 mit dem "Toni-Pfülf-Preis" für herausragendes Engagement von Frauen für Frauen in Politik und Gesellschaft geehrt. Es folgte die renommierte internationale Auszeichnung "Rose d'Or - Lifetime Achievement Award" der European Broadcasting Union für ihr Lebenswerk.

Maren Kroymann hat in vorbildlicher Art und Weise das deutsche Fernsehen geprägt, und den Blick auf Frauenbilder und Geschlechterstereotypen eindrucksvoll verändert. Maren Kroymann steht dabei für eine diverse und freie Gesellschaft. Mit der Besonderen Ehrung zeichnet der Deutsche Volkshochschul-Verband Maren Kroymann als hochversierte Fernsehpersönlichkeit aus, der es mit ihrer Kreativität und ihren vielschichtigen Ausdruckmöglichkeiten immer wieder neu gelingt, Misogynie und Verachtung für eine diverse Gesellschaft deutlich zu benennen und am Ende: zu entlarven. Maren Kroymann ist eine unverwechselbare Medienschaffende, die sich ihrer Verantwortung für die gesellschaftlichen Bilder, die das Massenmedium Fernsehen immer wieder konstruiert, bewusst ist und ihnen etwas entgegensetzen kann. Damit ist Maren Kroymann ein Vorbild für die nächste Fernsehgeneration und eine kraftvolle wie inspirierende Quelle für das Bildungsfernsehen der Zukunft.