Am 8. Juni wurde im Rahmen des Internationalen Filmfests Emden-Norderney zum 14. Mal der Emder Drehbuchpreis in Zusammenarbeit mit dem Grimme-Institut verliehen. Aus 74 Einreichungen wurden drei Drehbücher ausgewählt, die ins Finale für den insgesamt mit 12.000 Euro dotierten Preis gingen. „Es war der Jury wichtig, die Autoren in den Büchern zu spüren, ihre Haltung“, so Jurymitglied Esther Bernstorff bei der Preisverleihung. „Deshalb haben wir uns für die Nominierung dieser drei Bücher entschieden.“ Die Jury wünsche sich ungewöhnliche Stoffe und weniger Konventionelles, so Bernstorff. „Wir möchten die Verleihung dieses wunderbaren Preises nutzen, um die Autoren zu ermutigen, daran zu glauben, dass ihre Stimme zählt. Je mehr sie sich mit ihrem ganz eigenen Blick auf die Welt in ihre Geschichten einbringen, desto relevanter wird der Stoff auch für andere sein.“
In diesem Jahr entschied sich die Jury dazu, zum erstmals in der Geschichte des Preises zwei Drehbücher mit einem Hauptpreis auszuzeichnen. Die 11.000 Euro Preisgeld gingen zu gleichen Teilen an Carola Diekmann für „Schattenmenschen“ und an Katharina Schöde für „Libertas“. Carola Diekmanns Schattenmenschen beschäftigt sich mit dem Themenkomplex der illegalen Arbeitsmigration. Die Jury stellte in Ihrer Begründung zur Preisvergabe heraus: „Wie kann es mit der Würde vereinbar sein, Menschen im Schatten der Gesellschaft ein illegales Leben führen zu lassen? Carola Diekmann wirft den Leser auf sich selbst zurück, drängt ihm Situationen auf und zeigt uns in einem vielschichtigen Setting Menschen, die mitten unter uns sind aber unsichtbar bleiben.“ Die vollständige Begründung zur Nominierung finden Sie hier.
Katharina Schödes Libertas handelt von zwei Frauen, die 1942 in Berlin auf unterschiedlichen Seiten stehen - die eine als Teil des Widerstandes, die andere als Teil des faschistischen Systems. In ihrer Begründung hob die Jury hervor: „Die Autorin Katharina Schöde führt uns vor Augen, wie fragil das Ideal der Freiheit und der Verantwortung in einem totalitären System ist. […] Die Autorin präsentiert uns keine gefälligen Figuren, mit denen man sich allzu leicht identifizieren kann […] Sie verweigert uns einfache Antworten und wirft uns damit auf existenzielle Fragen zurück.“ Die vollständige Begründung zur Nominierung finden Sie hier.
Das ebenfalls nominierte Buch „Blackbird“ von Max Hegewald wurde mit 1.000 Euro Preisgeld bedacht. Die vollständige Begründung zur Nominierung finden Sie hier.
Zur diesjährigen Jury gehörten die Drehbuchautorin Esther Bernstorff, die Fachjournalistin, Lektorin und Grimme-Preis Jurorin Gïti Hatef-Rossa, der Schauspieler Jens Münchow und der Regisseur und Drehbuchautor Florian Schwarz. Den Vorsitz hatte die Leiterin des Grimme-Preises, Lucia Eskes. Bei der Preisverleihung in Emden präsentierten die beiden Schauspieler Ulrike Moeckel und Peter Kaempfe Ausschnitte aus den nominierten Drehbüchern.
Der Drehbuchpreis, der in Kooperation mit dem Grimme-Institut stattfindet, ist der höchstdotierte Drehbuchpreis in Deutschland. Ermöglicht wird er durch das Engagement des Preisstifters Jakob Weets und seiner Familie, die den Preis seit 2010 fördern.