Am 13. Mai luden die VHS Leipzig und das Grimme-Institut zu einem Screening mit anschließendem Gespräch zur Disney+-Serie „Sam – Ein Sachse“ ein, die in diesem Jahr mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Nach der Vorführung der ersten Serienfolge sprachen Tyron Ricketts (Creator), Malick Bauer (Hauptdarsteller) und Samuel Meffire, dessen Lebensgeschichte die Vorlage lieferte, mit Moderatorin Romina Stawowy (Herausgeberin femMit-Magazin) über die Entstehungsgeschichte und Hintergründe der Serie. 

Zur Geschichte: Dresden vor der Wende. Samuel Meffire (gespielt von Malick Bauer), Sohn eines Kameruners und einer Ostdeutschen, strebt eine Karriere bei der Volkspolizei an. Sam ist der erste und einzige Schwarze unter den Beamten. Nach der Wiedervereinigung wird der schwarze Polizist das Gesicht einer Imagekampagne, mit der die Landesregierung für ein weltoffenes Sachsen wirbt. Es ist die Zeit, in der Neonazis Jagd auf Migrant/-innen machen. Auch Sam wird immer wieder Opfer von offen gewalttätigem, aber auch von verdecktem Rassismus.

Wie wichtig es ist, Geschichten aus der Perspektive von Menschen aus marginalisierten Gruppen zu erzählen, betonten alle drei Podiumsgäste. In einer Gesellschaft, in der mittlerweile mehr als 30 Prozent aller über 25jährigen eine Migrationsgeschichte haben, sei es extrem wichtig, genau das auch abzubilden. Es sei aber auch wichtig, sich selbst stärker einzubringen, die Zugänge dafür müssten allerdings auch da sein bzw. geschaffen werden. Dass Tyron Ricketts 18 Jahre lang vergeblich versucht hat, öffentlich-rechtliche Sender davon zu überzeugen, die Geschichte zu produzieren, löste Befremden und Empörung im Publikum aus. Eine Geschichte aus afrodeutscher Perspektive mit einem Schwarzen Hauptdarsteller wolle niemand sehen, so die Begründung. Dass das nicht stimmt, hat Disney+ bewiesen.