64 Produktionen und Einzelleistungen nominiert

Die Nominierungen des 61. Grimme-Preises 2025

(Marl) Die Nominierungskommissionen des 61. Grimme-Preises haben Anfang Januar getagt und in den Kategorien Information & Kultur, Fiktion, Unterhaltung sowie Kinder & Jugend aus mehr als 700 Einreichungen 64 Produktionen und Einzelleistungen für den 61. Grimme-Preis nominiert.

„Über insgesamt 58 Nominierungen können sich in diesem Jahr die öffentlich-rechtlichen Sender freuen, sechs Nominierungen gehen an private beziehungsweise Streaminganbieter“, so die neue Geschäftsführerin des Grimme-Instituts, Çiğdem Uzunoğlu. Beson­ders freue sie, dass und wie sich „die hochaktuellen gesell­schaftspolitischen Themen Flucht und Migration, das Erstarken des Rechtsextremismus, Klassismus und gesellschaftliche Ungleichheit, Klimawandel und sexualisierte Gewalt im Wettbewerb wiederfinden. Den Nominierungskommissionen danke ich sehr für ihre Arbeit!“

In der Fiktion dominieren wie bereits in den vergangenen Jahren die seriellen Formate, zehn Serien finden sich unter den 16 nominierten Produktionen.

„In diesem Jahr hat die Kommission Fiktion erneut weniger Nominierungen ausgesprochen als möglich gewesen wären, die Zahl der in dieser Kategorie nominierten Fernsehfilme hat damit einen historischen Tiefstand erreicht“, so die Leiterin des Grimme-Preises, Lucia Eskes. Was die Kommission vermisst? „Den Mut, Geschichten anders und neu zu erzählen, abseits vom Krimi, eine erkennbare Autor*innenhandschrift, visuelle Experimentierfreude und ungewöhnliche und überraschende Besetzungen, so, wie sie sich in vielen seriellen Formaten wiederfinden.“

Die ARD-Degeto-Serie „Schwarze Früchte“ zeigt die Lebens­realitäten von Schwarzen und queeren Menschen in Hamburg, die ZDFneo-Original-Serie „Push“ gewährt einen tiefen Einblick in den Berufsstand der Geburtshilfe, während in „Angemessen Angry“ (RTL/RTL+) das Zimmermädchen Amelie mit Superkräften Sexual­straftäter bekämpft.

Vielfältige Perspektiven und Geschichten von weiblich gelesenen Personen finden sich nicht nur in der Kategorie Fiktion, sondern mit Produktionen wie „Schau in meine Welt – Loreley wird Fußball­schiedsrichterin“ (rbb) und „Sisterqueens“ (ZDF) auch in der Kategorie Kinder & Jugend. In der Kategorie Unterhaltung stellt sich Maren Kroymann in „Kroymann – Ist die noch gut?“ (RB/SWR/NDR/WDR) mit einem ausschließlich weiblichen Cast den Themen Altersdiskriminierung und Schönheitswahn.

Familienleben und -konflikte werden in der Dramedy-Serie „Viktor bringt's“ (Amazon Prime Video) und der als Spezial nominierten Serie „Stark mit Fidi“ (KiKA) beleuchtet; mit der mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen beschäftigen sich unter anderem „Lang lebe der Fischfriedhof“ (MDR) und „Hungry“ (ZDF).

Welche Auswirkungen haben jahre- und jahrzehntelange Konflikte und Kriege? Dies zeigen Produktionen wie „Gefangen im Zorn –Aufwachsen im Westjordanland“ (ZDF/ARTE) über das Leben von Jana und Rennana im Flüchtlingslager und einer Siedlung bei Nablus, die Dokumentation „White Angel – Das Ende von Marinka“ (ZDF) über eine Evakuierungseinheit in der Ukraine und „Die Spaltung der Welt: 1939-1962“ (SWR/ARTE/ORF/ČT) über die Schicksale von Menschen im Zweiten Weltkrieg bis in die 60er Jahre. „Ausgesetzt in der Wüste: Europas tödliche Flüchtlingspolitik“ (BR/DW/NDR) berichtet von der Flüchtlingskrise im Mittelmeer, während sich „Exile Never Ends“ (ZDF) und „Deutschland am Limit? Abschiebung, Abschottung, Asyl“ (WDR) dem Leben im Asyl und der Asylpolitik widmen.

Auch die Nominierungen der Besonderen Journalistischen Leistung spiegeln die aktuellen Themen Klima und Nahost wider. Golineh Atai ist für ihre singulären Korrespondentinnenberichte aus dem Nahen Osten, Özden Terli für seine eindringliche Vermittlung des Ausmaßes der Klimakatastrophe und die Redaktion von „Frontal“ für die ausdauernde investigative Berichterstattung zu energie- und klimapolitischen Themen nominiert.

Auf einen Spezial-Preis in der Kategorie Information & Kultur können Isabell Beer und Isabel Ströh für ihre intensiven digitalen Recherchen zu sexueller Gewalt für die Filme „Strg_F Epic –Pädokriminelle im Stream: So sicher fühlen sich Täter“ und „Strg_F – Das Vergewaltiger-Netzwerk auf Telegram“ (NDR/funk) hoffen, ebenso wie Claudia Bucher und Fabrice Puchault für die Konzeption und die Zusammenstellung der zwölfteiligen Kollektion „Generation Ukraine“ zu den vielfältigen Folgen des russischen Angriffskrieges aus der Sicht ukrainischer Filmemacher*innen (ARTE).

Hier finden Sie eine Übersicht aller nominierten Produktionen.

Bereits ab dem 25. Januar kommen in Marl die Jurys zusammen, um über die Vergabe der 16 möglichen Grimme-Preise sowie des Preises der Marler Gruppe und des Preises der Studierendenjury zu entscheiden. Wer sich schließlich zu den Preisträger*innen des 61. Grimme-Preises zählen darf, wird am 6. März bekanntgegeben.

 

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